Mürren
17.04.2015
«Kennen Sie Mürren? Unvergesslich.» (C.F. Meyer. Schweizer Schriftsteller.)
Tatsächlich: Mürren ist unvergesslich. Wer einmal von dieser Sonnenterrasse, hoch über der Mürrenfluh, auf die Viertausender vis-à-vis und hinüber auf die Nordwände des Hinteren Lauterbunnentals geschaut hat, erinnert sich für den Rest seines Lebens an dieses grandiose Bergpanorama. Natürlich gibt es eine ganze Anzahl Orte von denen die Aussicht auf die Berge auch besonders imposant ist. Doch Mürren gibt es trotzdem nur ein einziges Mal in den ganzen Alpen! Die Unmittelbarkeit der Berge, verleiht dem Panorama ein fast hochalpines Ambiente.Das kleine Bergdorf liegt oben am Rand einer senkrecht abfallenden 800 Meter hohen Kalkfelsmauer, etwas abseits der grossen Touristenströme der Jungfrauregion. So klein und „unscheinbar“ es sich heute gibt, so gross ist seine touristische Vergangenheit, als Wiege des modernen Skirennsportes. Der Ort ist ein bisschen in die Jahre gekommen, vermittelt noch ein wenig den Charme ehemaliger Skiorte, bevor diese oft rücksichtslos modernisiert und kommerzialisiert wurden. Die Pisten sind abwechslungsreich. Die Abfahrten zum grösseren Teil anspruchsvoll und interessant. Hinzu kommt ein kleines aber feines Freerider-Eldorado. Ein guter Ort um sich für ein paar Tage „aus der Zeit zu klinken“.
Im Vergleich zu den letzten zwei Malen ist es heute angenehm warm. Das satte Enzianblau des Himmels sowie die klare Bergluft erinnern mich an die Unbekümmertheit meiner jugendlichen Skitage. Von makellosem Weiss geschmückt wirken die Berge wie frisch gestrichen, mit klaren, ziselierten Kontouren. Sie scheinen zum Greifen nah. Auf dem Weg von Stechelberg hoch nach Mürren, lege ich einen Zwischenhalt in Gimmelwald ein. Bei den vorherigen Fahrten erspähte ich hier, von der Kabine aus, einen guten Fotostandort.
Ganz automatisch, quasi autonom, hält mein Auge immer Ausschau nach den besonderen Plätzen. Zuhause beuge ich mich zudem oft über die topographischen Karten und versuche, mir die jeweilige Gegend virtuell in 3-D vorzustellen. Eine Standortregel dabei ist, dass die mittlere Höhenlage, im Vergleich zur Gesamthöhe, der zu fotografierenden Berge, oft eine ideale Voraussetzung für gelungene Aufnahme ist.
Alle Talfahrten der Skipisten sind schon lange geschlossen. Die Wintergäste sind im Après-Ski oder liegen in der heissen Badewanne, um die müden Muskeln zu lockern. Ich steige, die Skis geschultert, Richtung Gimmelen hoch. Still ist es geworden. In meinem Kopf habe ich noch ein letztes Bild für den heutigen Tag. Die Äbni Fluh im Abendrot. Und dieses Mal klappt es tatsächlich. Prächtig präsentiert sie sich im letzten Sonnenlicht
Copyright Bild & Text: Christian von Almen. Nutzungsbedingungen: Impressum/ABG. Je nach Verwendungszweck stelle ich meine Bilder unter der "Creative Commons Lizenz" auch kostengünstig oder kostenlos zur Verfügung.
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